Please Select Your Lacan : Transsexualismus- und Transgenderdiskurse im Anschluss an Jacques Lacan

GND
1232649252
VIAF
8156372435407542139
Affiliation
IPU Berlin
Lahl, Aaron

Zwei Diskurse zur Transgeschlechtlichkeit, die vom Werk des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan ausgehen, werden in der vorliegenden Arbeit einander gegenübergestellt: der „klassische“ Transsexualismus-Diskurs, der seinen Ausgang bei Lacan und im Lacanschen Umfeld der 1970er Jahre genommen und seinen Höhepunkt in den 1990er Jahren gefunden hat und der „neolacanianische“ Trans-Diskurs, der sich um die Jahrtausendwende in Nordamerika zu entfalten begonnen hat. Von beiden Diskursen werden die wesentlichen Theoreme und die Anknüpfungspunkte im Lacanschen Werk rekonstruiert sowie mögliche Kritikpunkte vorgetragen. Der klassische Diskurs, der bei einem kritischen Kommentar Lacans zu Robert Stollers Sex and Gender (1968) ansetzt, begreift den Transsexualismus vor dem Hintergrund der Lacanschen Psychosentheorie als einen Wahn. Einige Lacanianer*innen stellen sich vehement gegen geschlechtsangleichende Maßnahmen und klagen die soziale Zurückweisung der sexuellen Differenz zwischen Mann und Frau an. Das klassische Paradigma legt zwar eine konsistente Theorie vor, die jedoch normativ, voreingenommen, zuweilen herablassend und letztlich von einem Wunsch nach einer stabilen Geschlechterordnung angetrieben ist. Im neolacanianischen Diskurs wird hingegen eine Entpathologisierung von Transgeschlechtlichkeit und eine Abkehr von der Psychose-Klassifizierung gefordert. Als Zentraltheorem dient hierbei Lacans Begriff des Sinthom, das zur Konzeptualisierung transsexuellen Schreibens, geschlechtsangleichender Maßnahmen und der analytischen Arbeit mit transgeschlechtlichen Patient*innen dient. Zudem gerät Trans hier zu einer ästhetischen und politischen Metapher. Der Neolacanismus zeigt sich offener und selbstkritischer, bleibt in seiner theoretischen Ausformulierung allerdings weniger konsistent. Zuweilen überwiegen zudem die sexualpolitischen Motive die psychoanalytischen und führen etwa zu einer Fehleinschätzung von Lacans überlieferter Arbeit mit transgeschlechtlichen Patienten. Zum Abschluss der Arbeit werden mögliche Schnittpunkte der beiden Paradigmen thematisiert.

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