Psycho-News-Letter Nr. 7 : Wie verbreitet sind psychische Störungen?
Daß es psychische Störungen gibt, wird niemand mehr sinnvoll bezweifeln; dass Psychotherapie hilft, ebenso wenig. Das hat die hervorragende Studie von Wampold (2001), die ich an anderer Stelle rezensiert habe, nachgewiesen. Die Rezension kann man auf der Homepage der DGPT lesen, deshalb brauche ich hier Wampolds Befunde nicht zusammenzufassen. Wampolds Befund, quer über alle internationalen meta-analytischen Studien hinweg, zeigt mit größtem Nachdruck, dass das medizinische Modell „out“ ist; in Kürze also: die Idee, spezifische Methoden für spezifische Störungen zu finden, erweist sich empirisch als kontraproduktiv. Dieses Modell als Leitvorstellung für die Erforschung des Zusammenhangs von Störung und Behandlungseffekten, kann und muß in erhebliche empirische Zweifel gezogen werden. Meine letzten News-Letters haben deutlich gemacht, dass es höchst interessante Forschungsfragen gibt, die über die statistische Evaluation von Behandlungserfolgsmessung hinaus gehen und gleichzeitig die Beschränkung dieses thematischen Zugriffs deutlich machen. Und das bedeutet berufspolitisch erfreuliches: Ein Ende des Schulenstreits kommt in Sicht! Man muß nicht mehr die eine gegen die andere Schule ausspielen, um kleine empirische Vorteile zu gewinnen.
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