Psycho-News-Letter Nr. 15 : Neuro - Grundsätzliches
Selbst die Tageszeitung berichten darüber. Die Auseinandersetzungen um die neuen Erkenntnisse der Neurowissenschaften füllen die Spalten von populärwissenschaftlichen Journalen, allenthalben kann man in den Feuilletons, sogar der FAZ (zuletzt 12.12.03 mit einem sehr skeptischen Beitrag eines Mathematikers) darüber lesen. In Frankfurt fand eine Diskussion zwischen dem Direktor des dortigen Max-Planck-Instituts für Hirnforschung, Wolf Singer, und Jürgen Habermas statt – einen zentralen Einwand von Habermas konnte Singer nicht entkräften. Singer meinte, dass psychische Eigenschaften in einem strengen Sinne durch die neurobiologischen Vorgänge des Gehirns determiniert wären und forderte deshalb Demut gegenüber diesen Befunden; Habermas aber antwortete, da handele es sich doch um einen performativen Selbstwiderspruch, der immer dann entsteht, wenn man ein Argument selbstreferentiell auf sich selbst anwendet. Wenn also alle Eigenschaften streng determiniert seien, wieso könne Singer dann Demut fordern? Die sei doch dann auch vom Gehirn determiniert oder eben nicht, zu fordern gibt es dann nichts. Das musste Singer zugestehen und weiter berichten, dass er, wenn er nach Hause komme und seine Kinder haben ihr Zimmer nicht aufgeräumt, er dies auch nicht toleriere unter Hinweis auf deren Gehirn, sondern er beginne zu erziehen.
Preview
Cite
Access Statistic
