Psycho-News-Letter Nr. 34 : Natürlich sein! Eine Kunst!

Die kundige Paula Heimann, deren Aufsätze über die Gegenübertragung die psychoanalytische Behandlungstechnik bis heute beeinflusst haben, schrieb einmal einen Aufsatz „Über die Notwendigkeit für den Analytiker mit seinen Patienten natürlich zu sein“. Dieser schöne Text war 1978 in einer von Sybille Drews herausgegebenen Festschrift für Alexander Mitscherlich erschienen und lotete aus, wie notwendig es sei, daß der Analytiker mit seinen Patienten einen natürlichen Umgang pflege. Das Paradoxon von der Kunst, natürlich zu sein wird mit einem schönen Fallbeispiel illustriert. Die Geschichte der Psychoanalyse sei eine beständige Identitätskrise gewesen, in die die Analytiker geraten seien, weil sie vom Anspruch der Wissenschaftlichkeit verängstigt ihre natürliche Menschlichkeit, die sich in der Analyse als Wissenschaft + Kunst manifestiert habe, verdeckt hätten. Es geht in der Analyse nicht um die naive Vorstellung von der Symptomheilung, sondern um die „Befreiung zur Natürlichkeit und Ehrlichkeit“. Deshalb könne ein Analytiker nicht neutral sein. „Vom neutralen Analytiker bis zum Neutrum ist, meine ich, nur eine kurze Distanz“ (217).

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