Psycho-News-Letter Nr. 46 : Mind-Reading

Sie wissen schon: Descartes grübelte in sienem Studierzimmer, wie er sicher sein könne, selbst zu sein. Denn dass er sei, könnte ja auch ein Traum eines anderen sein, in welchem er bloß vorkomme. Also zwickte er sich fest in den Arm wie die heutigen Selbstverletzer, um sich seiner Existenz zu vergewissern - und musste dem Zweifel recht geben, dass er auch das vielleicht nur träume. Nach einer Zeit solchen gedankenexperimentellen Philosophierens kommt er zu zwei Schlüssen: dass erstens das Zweifeln Grundbestand wissenschaftlicher Methode und zweitens eines sicher sei, nämlich das berühmte Cogito, ergo sum. „Ich denke, also bin ich" - konnte er ja unbezweifelt ausrufen, denn darüber, dass er über diese Dinge nachdachte, liess sich ja nicht zweifeln. Seitdem unterschied er die Welt in zwei Bestandteile, eine res cogitans (eine „den-kende Sache") und eine res extensa (eine „ausgedehnte Sache", die Welt der materiellen Dinge). Die Subjekt-Objektspaltung war mit den 1631 geschriebenen "Meditationen" kreiert, freilich, wie die „denkende Sache", also das liebe Ich über den Graben zu den Dingen gelangen könne, überließ Descartes der Zirbeldrüse, von der er annahm, dass Gott sie ins Hirn gepflanzt und ihr diese Aufgabe zugewiesen habe. Das war schon deshalb schwierig, weil ja auch Gott am Leitfaden des Ich gedacht wurde; das Ich wurde primär - und einsam.

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