Psycho-News-Letter Nr. 52 : Neue Ausbildungsorganisation - Empirische Befunde zur Lehranalyse - Praxisnahe Forschung
Was ist es denn, was psychoanalytische (anderen geht's nicht unbedingt anders!) Institutionen so änderungsresistent macht, obwohl doch seit den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts ein Chor renommierter Stimmen kompetent, sachkundig und verzweifelt die Misere der real existierenden Psychoanalyse beklagt? Eine Vermutung habe ich. Es fällt auf, dass es viele gibt, die am Ende ihrer Karriere sich höchst kritisch zur real existierenden Psychoanalyse äußern, dann, wenn es persönlich nichts mehr zu verlieren gibt. Kernberg ist da eine Ausnahme, weil er sich schon früh kritisch geäußert hat. Aber meine Vermutung ist, die Ablösung der Identifizierung mit der und die Gewinnung eines freieren Verhältnisses zur Psychoanalyse ist schwer. Nur so freilich wäre die Tugend der Zivilcourage in unseren Instituten zu fördern, der Mut, sich des eigenen Verstandes ohne fremde Anleitung zu bedienen. Kant freilich hatte diesem Verständnis von Aufklärung vergessen anzufügen, dass man dazu den Mut braucht, Außenseiter zu sein. Ein Kardinalproblem könnte also der Wunsch sein, um jeden Preis dazu gehören zu wollen. Dieser Wunsch macht unfrei.
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