Psycho-News-Letter Nr. 61 : Von Leib und Seele
Zusammenarbeit zwischen Psychoanalyse und Körpertherapie könnte durchaus ebenso angesagt sein wie Zusammenarbeit körpertherapeutischen Vorgehens und analytischem Denken innerhalb von Sitzungen oder Zusammenarbeit zwischen und
mit anderen therapeutischen Schulen. Dabei empfiehlt es sich, ein paar Dinge zu beachten: Man baue keine Gegensätze auf schärfer als nötig! Die Einführung des Körpers und die Lenkung der Aufmerksamkeit auf den Körper muß keineswegs mit einer Geringschätzung des Sprechens einher gehen. Hier ist eher Komplementarität angesagt, nicht jedoch Gegensatz. Man achte auf die körperlichen Inszenierungen des Patienten, aber auch auf die eigenen Reaktionen. Der Körper des Therapeuten spricht mit, ob das beachtet wird oder nicht! Man beachte den Körper des Therapeuten, neben Stimme und Ausdruck durchaus auch Kleidung und Geruch, Haltung und Bewegung, Blick und Hand. Der Körper ist jedoch nicht nur Bühne unbewusster Themen, er ist zugleich immer auch zivilisiert, unverzichtbar in der face-to-face-Kommunikation und er präsentiert das Sichtbare in der Erwartung, dass das Unsichtbare verstanden werde. Das ist der grundlegende, körperliche wie kommunikative Appell, der beständig da ist, mitläuft und gehört werden will. Und die kleinen mikroanalytisch beschreibbaren Momente spielen für das, was die Atmosphäre ausmacht, eine weit größere Rolle, als die dramatischen Szenen, an denen sich manchmal auch nur die Hysterie austobt. Das Flüchtige macht fürs Gefühl mehr als der große Auftritt.
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