Psycho-News-Letter Nr. 75 : Spiegelneuronengedächtnispolitik
Es gibt kulturelle Formen des Gedächtnisses, die neurowissenschaftlich nicht beschreibbar sind; und es handelt sich um Formen, die dennoch ständig präsent sind. Sowohl Lakoff wie Westen als auch König nennen mit Nachdruck den Einfluss der Medien, die für ganze Kollektive ihre Gedächtnispolitik betreiben und steuernden Einfluss ausüben. Die Psychoanalyse wird sich mit diesen Einflüssen verstärkt auseinander setzen müssen, denn sie können in problematischer Richtung ausschlagen - wie die amerikanischen Autoren zeigen -, oder aber in einer heilsamen Richtung wirken, wie König dem Einfluss der Psychoanalyse attestiert.
Aber die Psychoanalyse könnte damit auch genötigt sein, eine bestimmte Denkrichtung zu überdenken. Meist sieht man in psychoanalytischen Diskussionen eine Art „bottom-up*-Richtung des Denkens: alles steigt gleichsam aus den Tiefen des Unbewussten auf, das Unbewusste ist das Frühe, das Archaische, der Dampfkessel brodelnder Energien, das evolutionär noch Unentwickelte. „Oben" sitzen die Tugenden des Verstandes, des Moralischen, der Reflexionsfähigkeit, des Überblicks.
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