Psycho-News-Letter Nr. 76 : Gestik, Szenario und Sprechen

Auf den ersten Seiten seiner „Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse" aus dem Kriegswinter 1916/1917 schreibt Sigmund Freud, dass in einer Analyse nichts anderes vorgehe als ein „Austausch von Worten". In der „Laienanalyse" erläutert er seinem
fiktiven Gesprächspartner die Grundregel mit den Worten, dass dieser sich an eine bestimmte Art der „Konversation" (so sagt Freud) zu halten habe, nämlich nichts abweise von dem, was ihm alles in den Sinn komme. Diese Bemerkungen werden öfter so zitiert, als habe Freud damit sich ausschließlich aufs Verbale festlegen wollen; ein „Austausch von Worten" sei doch schließlich eben mit Worten zu bewerkstelligen. Und als habe Freud alles andere ignoriert, die Stimme und die Stimmung, die Atmosphäre und den Händedruck, die Erscheinung des Körperlichen und die Affekte. Kurz, man benutzt diese Formulierungen, als sei Freud ein Ignorant des Emotionalen und des Körperlichen gewesen und habe sich wieder einmal als unverbesserlicher Rationalist erwiesen.

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