Psycho-News-Letter Nr. 77 : Neues vom Körper

Zweifach kommt der Körper in der Geschichte der Psychoanalyse zunächst ins theoretische Spiel. Da erscheint er vor allem in Gestalt des Triebes, den Freud als Grenzbegrift zwischen dem Körperlichen und dem Seelischen bestimmte und der in seiner unmittelbaren Gestalt uns nicht zugänglich sei. Diese Bestimmungslinie zieht sich dann hin bis zu den Verbindungen psychoanalytischen Denkens mit Fragmenten der Frankfurter Schule, wo der gleiche Gedanke in die Form gebracht wurde, die erste Natur erscheine uns immer nur in Gestalt der zweiten, also in bereits zubereiteter, kultivierter Form. Nie essen wir roh, immer schon gekocht. Das Rohe ist theoretisch für uns unverdaulich. Die andere Gestalt, in der der Körper in der Psychoanalyse erscheint, leuchtet auf in Freuds Formel, dass das Ich „vor allem ein Körperliches" sei - und daran haben sich manche die theoretischen Zähne ausgebissen. Denn dieses Ich ist doch kein „Ding, sondern ein Abstraktum! Es gehört doch zur Metapsychologie, ist Teil des von Freud so bestimmten psychischen Apparats - wie kann es da vor allem körperlich sein, wenn es doch zum psychischen Apparat gehört? Oder ist dieser bei Freud doch irgendwie körperlich gedacht? Wenn ja, worin unterscheidet sich das Ich dann von der körperlichen Bestimmung des Triebes?

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