Psycho-News-Letter Nr. 78 : Im Kommen: Qualitative Forschung

Es scheint, als sei für qualitative Methoden ein gewisser Durchbruch erreicht. Ärgern wir uns nicht allzu sehr, wie wenig deutschsprachige Leistungen auf diesem Gebiet von Amerikanern zur Kenntnis genommen werden, das ist leider auch auf anderen Terrains so. Da qualitative Forschungen unvermeidlich mit Sprache zu tun haben, liegt in diesem Fall vielleicht sogar eine gewisse Plausibilität für solche Ignoranz vor. Immerhin also: Sie werden anerkannt, detailliert dargestellt und ausführlich diskutiert. Sie bieten Möglichkeiten zur Validierung und Befundsicherung und vor allem bewegen sie sich in großer Nähe zu klinischen Erfahrungen. Man kann vielleicht sogar sagen, dass viele Interpretationen gar nicht so sehr aus der gewählten qualitativen Methode allein kommen, sondern die Methode selbst im klinischen Licht ihren eigenen Wert erst richtig entfaltet. Das scheint mir besonders bei den Analysen zu den Träumen (von Therapeuten und von Patienten) besonders der Fall zu sein. Oualitative Studien galten lange Zeit als bestenfalls „hypothesengenerierend". Sie könnten einen auf Ideen bringen, die man dann aber „richtig", nämlich quantitativ zu prüfen habe; diese Idee wird jetzt nur noch von wenigen vertreten. Deutlicher wird gesehen, dass qualitative Methoden eine ganz eigene Logik haben, die in sich ihren Wert hat. Und dass sie dennoch über Validierungsstrategien verfügen, die anders sind als in der quantitativen Forschung für allein möglich gedacht worden ist.

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